Elf Monate lang schon herrscht Krieg im Nahen Osten, mit unverminderter Härte und Brutalität. Es wird immer schlimmer und ein Ende des Elends ist nicht in Sicht.
Wir sind mit einigen aus Surif und Bethlehem in Kontakt. Was diese Menschen berichten, erschüttert uns zutiefst.
Die Situation wird nicht nur im Gazastreifen jeden Tag schlimmer. Auch die Menschen in der Westbank sind stark betroffen.
In Bethlehem sind alle Hotels geschlossen. Sämtliche Einnahmen aus der Touristikbranche fallen aus.
Allein aus Surif sind täglich 3.650 Männer nach Israel gefahren, um dort zu arbeiten. Seit dem 7. Oktober sind jedoch die Grenzen geschlossen. Keiner kann zur Arbeit fahren. Auch die Straßen aus der Stadt heraus sind oft geschlossen. Das heißt, sie können dann auch nicht zur Arbeit in eine andere Stadt fahren.
Militante Übergriffe der Siedler haben sich sehr ausgeweitet. Ohne dass die israelischen Soldaten eingreifen, werden Menschen auf der Straße, auf den Feldern, in ihren Häusern schikaniert, überfallen, zusammengeschlagen, bedroht, verletzt, getötet. Eigentum wird zerstört bzw. gestohlen.
Die Angst und die Hoffnungslosigkeit wachsen. Die Nerven liegen auf allen Seiten blank.
Wir fühlen uns ohnmächtig, denn wir können das Problem nicht lösen, das Leid nicht lindern und keine Schicksale wenden.
Wir können ihnen zeigen, dass wir sie nicht aufgeben, dass wir an sie denken und für sie beten.
Wir können aktiv werden, indem wir aufklären, miteinander sprechen, Entscheidungsträger informieren, uns solidarisch mit Friedensinitiativen zeigen, im Gespräch mit Andersdenkenden bleiben und Veranstaltungen organisieren.
In unserem Palästina-Arbeitskreis tauschen wir uns regelmäßig aus. Auch mit anderen deutsch-palästinensischen Arbeitskreisen sind wir in Kontakt. Auf dem regionalen Vernetzungstreffen in Köln, an dem Mitglieder aus sieben verschiedenen Partnerschaftsvereinen teilnahmen, wurden Erfahrungen ausgetauscht und die Notwendigkeit der engeren Zusammenarbeit beschlossen. Auch die SKEW (Servicestelle Kommunen in der Einen Welt), die im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die Fördergelder verwaltet, hatte im Februar zu einem online-Netzwerktreffen eingeladen, an dem 11 Kommunen teilnahmen. Bei Vorträgen, z.B. dem von Dr. Shir Hever, Geschäftsführer des BIP (Bündnis für Gerechtigkeit zwischen Israelis und Palästinensern e.V.) am 14. März, wurde sehr kritisch und kontrovers die Haltung der deutschen Politik debattiert (www.bip-jetzt.de)
Es ist gut, dass wir hier in Neuwied mit dem Deutsch-Israelischen Freundeskreis im Gespräch sind und zusammenarbeiten können. Uns ist wichtig, auch das Leid der israelischen Partner in Drom Hasharon wahrzunehmen. Fast jeder dort kennt Opfer oder Geisel des brutalen Hamas-Massakers am 7. Oktober; viele machen sich Sorgen um die zum Militäreinsatz eingezogenen Soldaten aus der Familie und dem Freundeskreis.
Ende August hat uns eine 4-köpfige Delegation aus Surif besucht. Lesen Sie in unserer Rundmail RundmailSept24 über diese gute Zusammenarbeit.