Sechs Monate lang schon herrsch Krieg im Nahen Osten, mit unverminderter Härte und Brutalität. Es wird immer schlimmer und ein Ende des Elends ist nicht in Sicht.

Wir sind mit einigen aus Surif und Bethlehem in Kontakt. Was diese Menschen berichten, erschüttert uns zutiefst.

Die Situation wird nicht nur im Gazastreifen jeden Tag schlimmer. Auch die Menschen in der Westbank sind stark betroffen.

In Bethlehem sind alle Hotels geschlossen. Sämtliche Einnahmen aus der Touristikbranche fallen aus. 

Allein aus Surif sind täglich 3.650 Männer nach Israel gefahren, um dort zu arbeiten. Seit dem 7. Oktober sind jedoch die Grenzen geschlossen. Keiner kann zur Arbeit fahren. Auch die Straßen aus der Stadt heraus sind oft geschlossen. Das heißt, sie können dann auch nicht zur Arbeit in eine andere Stadt fahren. 

Militante Übergriffe der Siedler haben sich sehr ausgeweitet. Ohne dass die israelischen Soldaten eingreifen, werden Menschen auf der Straße, auf den Feldern, in ihren Häusern schikaniert, überfallen, zusammengeschlagen, bedroht, verletzt, getötet. Eigentum wird zerstört bzw. gestohlen. 

Die Angst und die Hoffnungslosigkeit wachsen. Die Nerven liegen auf allen Seiten blank.

Wir fühlen uns ohnmächtig, denn wir können das Problem nicht lösen, das Leid nicht lindern und keine Schicksale wenden.

Wir können ihnen zeigen, dass wir sie nicht aufgeben, dass wir an sie denken und für sie beten.

Wir können aktiv werden, indem wir aufklären, miteinander sprechen, Entscheidungsträger informieren, uns solidarisch mit Friedensinitiativen zeigen, im Gespräch mit Andersdenkenden bleiben und Veranstaltungen organisieren.

In unserem Palästina-Arbeitskreis tauschen wir uns regelmäßig aus. Auch mit anderen deutsch-palästinensischen Arbeitskreisen sind wir in Kontakt. Auf dem regionalen Vernetzungstreffen in Köln, an dem Mitglieder aus sieben verschiedenen Partnerschaftsvereinen teilnahmen, wurden Erfahrungen ausgetauscht und die Notwendigkeit der engeren Zusammenarbeit beschlossen. Auch die SKEW (Servicestelle Kommunen in der Einen Welt), die im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die Fördergelder verwaltet, hatte im Februar zu einem online-Netzwerktreffen eingeladen, an dem 11 Kommunen teilnahmen. Bei Vorträgen, z.B. dem von Dr. Shir Hever, Geschäftsführer des BIP (Bündnis für Gerechtigkeit zwischen Israelis und Palästinensern e.V.) am 14. März, wurde sehr kritisch und kontrovers die Haltung der deutschen Politik debattiert (www.bip-jetzt.de)

 

Es ist gut, dass wir hier in Neuwied  mit dem Deutsch-Israelischen Freundeskreis im Gespräch sind und zusammenarbeiten können. Uns ist wichtig, auch das Leid der israelischen Partner in Drom Hasharon wahrzunehmen. Fast jeder dort kennt Opfer oder Geisel des brutalen Hamas-Massakers am 7. Oktober; viele machen sich Sorgen um die zum Militäreinsatz eingezogenen Soldaten aus der Familie und dem Freundeskreis. 

 

Ende März haben wir eine Videokonferenz abgehalten, an der der Surifer Bürgermeister Hazem Ghnimat, der Neuwieder Oberbürgermeister Jan Einig, der Stadtbeigeordnete Ralf Seemann sowie Vertreter:innen aus der Verwaltung und der Zivilgesellschaft in Surif und Neuwied teilnahmen. So konnten wir die Zusammenarbeit auf kommunaler und ziviler Ebene besprechen und nächste Schritte in unseren Projekten planen. Im Einzelnen ging es um folgende Bereiche: 

  1. Das ‚behindertengerechte Spielgeräte-Projekt‘ soll abgeschlossen werden.
  1. Ein neues Vorhaben ist eine dringend benötigte Wasserleitung. 

(Bei der Vorstellung unserer aktuellen Projekte haben wir breite Unterstützung vom Neuwieder Stadtvorstand und Ältestenrat erhalten und hoffen, dass der Stadtrat allen Anfragen unsererseits in der nächsten Stadtratssitzung zustimmen wird.  )

  1. Ein Besuch einer vierköpfigen Expertendelegation aus Surif nach Neuwied direkt nach der Europa- und Kommunalwahl im Juni wird vorbereitet
  1. Über die GIZ (Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit) kann eventuell eine palästinensische medizinische Vollzeitkraft im Ersthilfezentrum finanziert werden.Dies wäre großartig, da die medizinische Versorgung immer schwieriger wird und die Haushaltslage der Kommunen desaströs ist. 
  1. Uns wurden drei Surifer Frauen-Vereinigungen vorgestellt. Es wird überlegt, wie wir eine Kooperation mit deutschen Vereinen herstellen können, über die wir auch ihre Produkte hier vermarkten können.
  1. In einer Videokonferenz soll ein Austausch zwischen Vertreter:innen religiöser Gemeinschaften in Surif und Neuwied auf den Weg gebracht werden

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